Brandschutzerziehung

Konzept "Brandschutzerziehung" der Feuerwehr Frankfurt am Main

Teil 1 : EINLEITUNG

Solange es in Deutschland Berufsfeuerwehren gibt, wird von diesen die Brandschutzaufklärung als eine ihrer wich-tigsten Aufgaben angesehen. Leider beschränkte sich diese Aufklärungsarbeit lange Zeit auf die Vermittlung von Hin-weisen und Verhaltensregeln, die in erster Linie an die Erwachsenen gerichtet waren.

Die Feuerwehren erkannten erst relativ spät, dass es eigentlich nicht möglich ist, Erwachsene zu erziehen. Daher konzentrierten sich die Bemühungen der professionellen Brandschützer auf die jungen Mitbürger unserer Gesellschaft, die Kinder.

Auf Initiative einiger Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main wurde die Brandschutzerziehung für Kinder als fester Bestandteil eines Ausbildungsprogramms realisiert. Anlass hierzu war der Missmut dieser Kollegen über die bis dahin häufig geübte Praxis der Schulen, Besuche bei der Feuerwehr im Rahmen eines Wandertages durchzuführen. Die Schulklassen kamen zum Teil ohne jede Vorbereitung auf die Feuerwache und besichtigten die dort stationierten Fahrzeuge. Ein willkürlich ausgewählter Feuerwehrbeamter erhielt den Auftrag, die Klasse zu betreuen. Er hielt einen mehr oder weniger interessanten, meist mit technischen Details gespickten Vortrag, den in der Regel die Kinder nicht so recht verstanden.

Die begleitenden Erzieherinnen oder Lehrkräfte hatten alle Hände voll damit zu tun, die bunt durcheinander hastende Kinderschar unter Kontrolle zu halten, und am Ende waren alle froh, wenn niemanden etwas passierte. Die Kinder wussten nach dem Besuch bei der Feuerwehr allenfalls, dass diese rot-weiße Autos hat, aus denen irgendwie bei Bedarf Wasser spritzt. Die Ergebnisse dieser Besuche waren also fast immer unbefriedigend. Daher stellte die Berufsfeuerwehr ein Programm zusammen, mit dem es erstmals in Frankfurt möglich war, Kindern ein positives Brandschutzverhalten im Rahmen des Schulunterrichtes oder innerhalb der Gruppenarbeit im Kindergarten zu vermitteln.

Das von uns erarbeitete Programm gliedert sich in zwei Stufen:

1. In der ersten Stufe sollen die Kinder im Vorschulalter angesprochen werden, da in diesem Lebensabschnitt die ersten Erfahrungen mit dem Feuer gesammelt werden. (Stichwort: "zündeln")

2. Die zweite Unterrichtseinheit richtet sich an Grundschulkinder, vorwiegend im dritten Schuljahr


Teil 2: GRUNDSCHULKINDER

Die zweite Unterrichtseinheit richtet sich an Grundschulkinder, vorwiegend im dritten Schuljahr.
Beide Einheiten werden in 2 Abschnitten durchgeführt, wobei ein Abschnitt im Kindergarten oder der Schule stattfindet, während im 2. Abschnitt die Kinder auf der Feuerwache unterrichtet werden.

Der erste Abschnitt des Programms hat folgende Schwerpunkte:

*** Was ist Feuer ?**
Den Kindern wird vermit-telt, dass Feuer eigentlich eine gute Sache ist. Es ist warm, macht hell, man kann damit kochen usw. Aber es kann auch gefährlich werden, wenn man nicht richtig damit umgeht. Um den Kindern unnötige Angst zu nehmen, zeigen unsere Brandschutzerzieher wie man richtig mit Zündmitteln umgeht. Dabei beschränkt sich die Auswahl der Zündmittel auf Zündhölzer und Feuerzeug. Wir weisen die Kinder darauf hin, dass für sie der Einsatz anderer Zündmittel zu gefährlich ist.

*** Was tun wenn´s brennt ? **
Innerhalb dieser Einheit wird den Kindern das richtige Verhalten bei Ausbruch eines Brandes vermittelt. Die Kinder lernen, dass sie bei Ausbruch eines Brandes sofort den Raum verlassen müssen. Beim Verlassen des Raumes müssen unbedingt die Türen geschlossen werden, da Rauch sich sonst im ganzen Haus ausbreitet und sehr gefährlich ist. Wenn der Raum schon mit Rauch gefüllt ist, kann man am Boden kriechend immer noch atmen. Spielzeuge dürfen nicht mitgenommen werden (auch nicht der Lieblingsteddy !).
Löschversuche haben keinen Erfolg. Dies wird den Kindern deutlich gemacht, indem sie einen gefüllten Wassereimer anheben und in Richtung "Brandstelle" ausschütten sollen. Die Kinder sollen sich nicht verstecken, sondern müssen sich an einer geeigneten Stelle bemerkbar machen. Sollte der Weg über den Treppen-raum durch Feuer oder Rauch versperrt sein, hilft die Feuerwehr den Kindern immer, weil sie eine "2. Treppe" mitbringt (ihre große Leiter).
*** Hilfe herbeiholen bzw. Feuerwehr alarmieren.
*** Den Kindern wird vermittelt, dass sie versuchen sollen, Erwachsene zur Hilfe zu holen.
*** In Form eines Rollenspiels bringen die Brandschutzerzieher den Kindern aber auch bei, wie sie selbst richtig die Feuerwehr über den Feuerwehrnotruf 112 alarmieren können.


Teil 3: DIE FEUERWEHR

Was die Feuerwehr alles zu tun hat.

Hier erhalten die Kinder Informationen über die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr.

Nachdem diese Schwerpunkte in der Schule oder im Kindergarten behandelt wurden, findet an einem anderen Tag der zweite Abschnitt auf der Feuerwache statt. Hier werden noch einmal die Punkte des ersten Abschnitts kurz behan-delt und der Brandschutzerzieher kann auch auf Fragen antworten, die von Kindern gestellt werden. Danach schließt sich ein Rundgang auf der Feuerwache an bei dem die Kinder die Fahrzeuge gezeigt bekommen und über die vielfälti-gen Aufgaben der Feuerwehr informiert werden.

*** Ein wichtiger Punkt bei dem Besuch auf der Feuerwache ist die Demonstration des "2. Rettungsweges". Den Kindern wird dabei gezeigt, wie sie im Falle eines Brandes gerettet werden können, wenn ihre Treppe nicht mehr begeh-bar ist. 2 Kinder werden vom 1. Stock des Wachgebäudes über den Korb der Feuerwehrleiter "gerettet". Diese Aktion beeindruckt die Kinder natürlich sehr.
*** Zum Abschluss des Besuches werden die Kinder aufgefordert, das bei der Feuerwehr erlebte noch einmal zuhause in Form eines Bildes oder einer Geschichte zu vertiefen und das Ergebnis dieser Arbeit an die Feuerwehr zu schicken.

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